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Radfahren für mehr Entscheidungsfreiheit in der Nachbehandlung von Brustkrebs

Antje Proft setzt sich für das Recht ein, brustlos zu leben

In der Frauenklinik Ehingen wird ganz selbstverständlich die freie und vor allem wertfreie Entscheidung der Patientin berücksichtigt. Ob dies in allen Kliniken so gehandhabt wird, entzieht sich unserer Kenntnis.

Für Antje Proft heißt Leben seit 2012 Leben mit Brustkrebs und seit Oktober 2021 nunmehr ohne rechte Brust. Bei der für sie richtigen Entscheidung, dies nicht durch Epithese oder einen Aufbau zu kaschieren, war für sie die Beratung durch den Verein Ablatio mammae - Selbstbewusst ohne Brust e. V. (AMSOB e.V.) eine große Hilfe. Diese wertvolle Unterstützung möchte sie heute gerne weitergeben und für andere betroffene Frauen aktiv werden.

Dabei steht für sie Radfahren für das Leben – es geht bergauf, bergab, mit Rücken- oder Gegenwind – aber immer nach vorn und in Bewegung! Aus diesem Antrieb heraus fährt sie seit dem Sommer 2022 in ihren Urlauben die großen Flüsse in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab und besucht die Brustzentren, die auf dieser Route liegen.

In diesem Sommer hat sie sich die Donau vorgenommen. In 12 Tagesetappen von je ca. 60 km radelt sie von Villingen/Schwenningen nach Passau und dann weiter in 7 Etappen bis Wien. Dabei übergibt sie „Mutmach-Post“ des AMSOB e.V. an alle auf der Strecke liegenden Brustzentren und Reha-Einrichtungen und kommt dabei mit Patientinnen, Ärzten und Pflegekräften über das Thema „brustlos leben“ ins Gespräch.

Am 24. August machte Frau Proft Halt in Ehingen und traf sich am Alb-Donau Klinikum mit dem Leiter der Frauenklinik Albrecht Schwämmle und Mitgliedern der Selbsthilfegruppe Frauen nach Krebs.

Frau Proft erläuterte das Bestreben ihres Vereins, dass auch die Option ohne Brust zu leben in der ärztlichen Beratung benannt wird. Mit der Radtour wollen sie das Netzwerk von Kliniken vergrößern, in denen die Frauen das frei entscheiden können.

Herrn Schwämmle war es wichtig, die Position seiner Frauenklinik zu erläutern. Für ihn zähle, dass sich die Frau nach dem notwendigen Eingriff wieder wohl in ihrem Körper fühle. Ob nun zur eigenen Weiblichkeit die Brust dazugehöre oder nicht, sei eine Entscheidung, die jede Frau für sich treffen müsse. In der Frauenklinik stünden alle Optionen für die Frauen bereit – von der Epithese für den BH oder Badeanzug, über einen Aufbau mit Silikonimplantaten bis hin zur Rekonstruktion der Brust mit körpereigenem Gewebe. Aber ohne jede Frage akzeptiere er es auch, wenn sich eine Frau entscheide, ohne Brust zu leben.