Aktuell

Eiskalten Strukturwandel beenden

Bundesweiter Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“

Auch das Alb-Donau Klinikum mit seinen Standorten Blaubeuren, Ehingen und Langenau ist durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung betroffen.

„Wir haben bereits im vergangenen Jahr an der Aktion „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) teilgenommen. In nahezu allen Bereichen unserer Klinik kämpfen wir durch die in Folge des russischen Angriffskriegs stark gestiegene Inflation mit deutlich höheren Kosten. Es gab in den vergangenen Monaten Hilfen der Politik, aber zum einen decken diese nur bestimmte Teilbereiche wie die Energiekosten ab und lassen beispielsweise die sehr hohen Lohnabschlüsse für den Öffentlichen Dienst und mit dem Marburger Bund komplett außen vor. Gleichzeitig streicht die Politik ohne jede inhaltliche Begründung an anderer Stelle bei den Einnahmen. Zudem sind solche Hilfspakete nicht nachhaltig. Wir brauchen im Krankenhausbereich eine verlässliche Planungsgrundlage für einen Zeitraum, der länger ist als ein paar Monate. Wir brauchen Planungssicherheit – vor allem für unsere Mitarbeitende und besonders für unsere Patienten. Wenn jetzt nicht politisch gehandelt wird, erleben wir noch vor dem Inkrafttreten einer Krankenhausstrukturreform einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und verheerenden Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in allen Regionen in Deutschland“, so Wolfgang Schneider, Geschäftsführer der ADK GmbH.

Schon im Herbst 2022 hat die DKG darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankenhäuer extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt sind. Auch unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Immerhin hat sich die Politik inzwischen kurzfristig entschlossen, dass 4 dieser 6 Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden.

Andere inflationsbedingte Mehrkosten beispielsweise beim medi­zinischen Sachbedarf, Lebensmitteln usw. und gestiegene Personalkosten treffen die Kliniken trotzdem weiterhin. Die Krankenhäuser haben strukturbedingt keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben. Die Preissteigerungen der Kliniken sind für das Jahr 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt aber weit darüber.

Durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen werden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben. Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Die Kliniken fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen,

Bis die geplante Krankenhausreform greift, müssen Klinik-Insolvenzen vermieden werden, damit die Versorgungssicherheit flächendeckend gesichert ist und nicht am Ende Kliniken aufgeben müssen, die in der Krankenhausplanung der Zukunft eine wichtige Rolle spielen sollen. Daher benötigt das Krankenhaussystem endlich eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung, die die Kliniken aus der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit herausholt.

Die DKG hat anlässlich ihres Aktionstags eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Unter https://www.dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser/ können Beschäftigte, Patienten, Bürger und politisch Verantwortliche ihre Solidarität mit den Kliniken im Land bekunden und sich dafür stark machen, dass die Politik die Kliniken endlich wieder in die Lage versetzt, ihrer wichtigen Arbeit am Patienten frei von politischen und wirtschaftlichen Störgeräuschen nachzugehen.