Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die zu ernsthaften Folgeerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Gelenkapparates und zu Stoffwechselerkrankungen, insbesondere dem Diabetes mellitus, führen kann. Die Erkrankung wird häufig unterschätzt und Betroffene teilweise diskriminiert – mit Folgen für Körper und Seele.
Klassische Diäten führen fast immer zum so genannten Jo-Jo-Effekt und die Patienten nehmen weiter an Gewicht zu obwohl sie immer weniger essen – ein Teufelskreis, aus dem es allein gestellt kaum ein Entkommen gibt.
Eine wirksame Therapie kann nur durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Therapeuten und Spezialisten erfolgreich sein und fußt auf den 3-Säulen
- Ernährungs- und Gewohnheitsumstellung
- Bewegungstherapie
- gezielte Reduzierung der Kalorienzufuhr
Zu diesem Zweck haben Experten verschiedener Fachrichtungen das Adipositas Netzwerk Alb-Donau gegründet – um gleichzeitig und gemeinsam mit den Patienten das Problem anzugehen.
Ab sofort hat das Netzwerk eine eigene Homepage mit zusätzlichen Informationen:
adipositas-netzwerk-alb-donau.de
Als einer dieser Netzwerkpartner übernehmen wir im Alb-Donau Klinikum Ehingen die unter Umständen notwendige chirurgische Therapie… vom Schlauchmagen über den Magen-Bypass und einer in Frage kommenden, anschließenden Korrektur der überschüssigen Haut.
Sprechstunde
Dienstag |
08:30 - 14:30 Uhr |
Donnerstag |
08:30 - 14:30 Uhr |
jeweils nach Vereinbarung.
Kontakt und Anmeldung
07391 586-5208
Infoabend
zum Thema "Behandlung des Übergewichtes im Adipositas Netzwerk Alb-Donau"
jeden ersten Dienstag im Monat
17:30 Uhr im Konferenzbereich des Gesundheitszentrums Ehingen
(3. OG, Hopfenhausstraße 6)
Der Eintritt ist frei
Der Infoabend richtet sich an alle Betroffenen mit Adipositas und dem Wunsch, etwas daran zu ändern. Von Adipositas spricht man ab einem BMI von 30 oder höher.
Der Infoabend findet wieder ab 07. Juli 2020 statt. Aufgrund der aktuellen Situation ist die Teilnehmeranzahl begrenzt. Gegebenenfalls müssen Sie auf einen Folgetermin ausweichen.
Die Adipositas beschreibt das chronische Übergewicht über ein gewisses Durchschnittsmaß hinaus. Die bekannteste Maßeinheit ist der so genannte
BMI (Body Mass Index). Dabei wird das Gewicht in Relation zur Körpergröße gesehen.
- Errechnen Sie Ihren BMI in nur zwei Schritten
- Muliplizieren sie Ihre Körpergröße mit sich selbst (z.B. 1,73m x 1,73m = 2,993m2)
- Teilen Sie Ihr Gewicht durch dieses Ergebnis (z.B. 80 kg / 2,993m2 = 26,73 )
- Ordnen Sie Ihren BMI-Wert zu
|
|
|
Klasse |
Mann |
Frau |
|
|
|
Starkes Untergewicht |
<16.0 |
<15.0 |
|
|
|
Mäßiges Untergewicht |
16.0 - 16.9 |
15.0 - 15.9 |
|
|
|
Leichtes Untergewicht |
17.0 - 18.4 |
16.0 - 17.4 |
|
|
|
Normalgewicht |
18.5 - 24.9 |
17.5 - 23.9 |
|
|
|
Übergewicht |
25.0 - 29.9 |
24.0 - 28.9 |
|
|
|
Adipositas I |
30.0 - 34,9 |
29.0 - 33.9 |
|
|
|
Adipositas II |
35.0 - 39.9 |
34.0 - 38.9 |
|
|
|
Adipositas III |
40.0 + |
39 + |
Der Index sagt nicht unbedingt etwas darüber aus, ob
- das Übergewicht körperliche Folgeschäden verursacht
- eine intensive Therapie nötig ist, oder nicht
Es gibt auch die „gesunden Übergewichtigen“, denn das Risiko für Folgeschäden hängt unter anderem auch von der Verteilung des Fettes ab. Erwiesenermaßen leben leicht übergewichtige Menschen im Durchschnitt sogar länger als dünne.
Ein anderes Maß zur Beurteilung der Therapiebedürftigkeit ist das
EOSS (Edmonton Obesity Staging System). Dieses Konzept berücksichtigt medizinische, funktionelle und mentale Folgen der Adipositas, die die Lebenserwartung der Patienten erniedrigen können.
Ziele der Experten des Adipositas Netzwerkes Alb-Donau sind in jedem Fall
- eine individuell angepasste Therapie für den Patienten anzubieten
- das Risiko für Folgeschäden zu verringern
- die Lebensqualität zu verbessern
Ab sofort hat das Netzwerk eine eigene Homepage mit zusätzlichen Informationen:
adipositas-netzwerk-alb-donau.de
Faltblatt
Download
Alb-Donau Klinikum |
|
|
Viszeralchirurgie
Bernd Nasifoglu
Facharzt Chirurgie, Viszeralchirurgie
Tel.: 07391 586-5208
b.nasifoglu(at)adk-gmbh.de |
|
Plastische Chirurgie
Dr. med. Carola Gieselmann
Fachärztin Plastische und Ästhetische Chirurgie
Tel.: 07391 586-5208
c.gieselmann(at)adk-gmbh.de
|
Physiotherapie | Fitness
Anja Rehm, Studioleitung
S29 Fitness- und Gesundheitsstudio
Tel.: 07391 586-5229
s29(at)adk-gmbh.de
|
|
|
Weitere Netzwerkpartner |
|
|
Ernährungsmedizin
Dr. med. Ruth Krauss
Allgemeinärztin und Ernährungsmedizinerin
Tel.: 07305 7046
info(at)praxis-hks.de |
|
Ernährungsberatung
Lars Kovacsik
Diätassistent
Ernährungsberater/DGE
Tel.: 07303 9523029
info(at)zek-senden.de
|
Internist
Dr. med. Enno Rother
Internist, Gastroenterologe
Tel.: 07391 587900
praxis(at)internisten-ehingen.de |
|
Psychotherapie
Dr. med. Julia Raddatz
Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Tel.: 07391 5000-100
Fax: 07391 5000-109
|
Physiotherapie
ReGe Dich! ReGe-Sport
Stefan Österle
Albert-Schweitzer-Straße 8
89250 Senden
Tel.: 07307 24221
stefan.oesterle(at)rege-sport.de |
|
|
Den ersten Kontakt knüpfen Sie in der Regel über unsere Ernährungsmedizinerin, den Ernährungstherapeuten oder den Chirurgen. In diesem Sondierungsgespräch erfassen wir Ihre Situation, besprechen die Möglichkeiten und gehen gemeinsam mit Ihnen erste Schritte auf dem zunächst konservativen Weg - denn nur selten ist eine sofortige Operation sinnvoll.
Im interdisziplinären Team besprechen und beschließen wir, welche Experten aus dem Adipositasnetzwerk sich um Sie kümmern. Zentraler Behandlungsansatz ist eine Kombination aus Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie. In der Regel dauert sie 6 Monate. Haben Sie mit dieser Therapie bereits Erfolg, können wir das Bewegungsangebot steigern und die konservative Therapie fortführen.
Kommen Sie auf diesem Weg nicht weiter, kann die bariatrische oder metabolische Chirurgie für Sie eine Option sein. Im persönlichen Gespräch stellen wir Ihnen die verschiedenen Techniken vor und erläutern Ihnen Vor- und Nachteile. Bei einem nächsten Termin legen wir die OP-Technik fest und starten dann mit den Vorbereitungen für Ihren Eingriff.
Patienten mit einem BMI über 40 oder mit einem BMI über 35 plus relevanter Folgeerkrankung ohne wesentliche Besserung nach konservativer Therapie profitieren besonders gut von einer bariatrischen Operation um dauerhaft und ausreichend Gewicht zu verlieren.
In der Regel kann ohne weiteres ein Gewichtsverlust von 40-60 kg bereits im ersten Jahr erzielt werden. Nach neuesten Erkenntnissen profitieren ganz besonders Diabetes Patienten - auch ohne wesentliche Adipositas - von der metabolischen Chirurgie, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreichend gut ist. Nach dem Eingriff fallen die Blutzuckerwerte fast immer und nahezu schlagartig ab und nicht selten kann der Betroffene dann in kurzer Zeit auf die Insulintherapie ganz verzichten. Ursache und Wirkung sind Gegenstand aktueller Forschung.
Die chirurgische Therapie der Adipositas bietet verschiedene Möglichkeiten, Ihrem Köper die Zufuhr an Nahrung und die Verarbeitung der Nahrung künstlich zu verknappen.
Der Magen wird in diesem Falls durch ein mit Wasser gefülltes und um den Magen geschlungenes Plastikband verkleinern. Der Druck mit dem die Weite des Bandes reguliert werden kann wird über einen unter der Haut platzierten Ballon reguliert.
Anmerkung:
"Einfache Methode, mit mäßigem, in der Regel nur mittelfristigem Erfolg und häufigen Problemen. Im Durschnitt wird jeder Magenbandpatient 3 mal operiert. Nach Entfernung des Bandes nehmen fast alle Patienten wieder zu. Aus diesem Grund wird das Verfahren in Deutschland nur noch in wenigen Sonderfällen angewandt.
Sehr effektive Methode, bei der ein vorab definierter Großteil des Magens minimal-invasiv in der so genannten Schlüssellochtechnik entfernt wird. Es verbleibt ein schlauartig geformter Magen mit geringerem Volumen.
Die Ergebnisse dieser chirurgischen Therapie können sich sehen lassen und sind - auch wenn dieses Verfahren ursprünglich als vorbereitende Maßnahme konzipiert war - mit denen der Bypass Methode vergleichbar.
Bei diesem Verfahren ändern wir minimal-invasiv mit der so genannten Schlüssellochtechnik den Weg der Nahrungspassage. Wir verkleinern den Magen und verbinden ihn mit einer tieferliegenden Dünndarmschlinge, so dass der Nahrungsbrei am oberen Teil des Dünndarmes vorbeigeleitet wird. Durch den nur kurzen Kontakt und die Umgehung der Energiehauptaufnahmestelle kann der Darm nicht mehr so viel Energie wie gewohnt aus der Nahrung ziehen.
|
|
Roux-en-Y Gastritic Bypass |
Omega Loop |
|
|
Schlauchmagen, Magen-Bypass und Omega-Loop (single anastomosis Bypass) sind das Rückgrat der chirurgischen Therapie, da sie die bisher ausgewogensten Ergebnisse zwischen Therapiewunsch und Nebenwirkungen bzw. Komplikationen zeigen. Auch für das Ziel, den Diabetes mellitus nach dem Eingriff besser zu kontrollieren, zeigen die Methoden ähnlich gute Ergebnisse.
Deutschlandweit sind Magen-Bypässe heute ein führendes Standardverfahren - wobei auch die Sleeve-Gastreltomie zusehends an Beliebtheit gewinnt.
Alle Verfahren werden hier im Alb-Donau Klinikum Ehingen angeboten. Vorteil der in ein Gesundheitszentrum eingebundenen Klinik ist, dass alle für den chirurgischen Part benötigten Fachärzte - auch für evtl. notwendige plastische und gelenkkorrigierende Chirurgie - direkt vor Ort sind.
Bei diesem Verfahren wird ebenfalls in der Schlüssellochtechnik der Zwölffingerdarm verschlossen und erst am Ende des Dünndarms wieder angeschlossen. Das ist zwar die effektivste Methode, einen Gewichtsverlust zu erzielen - allerdings mit den höchsten intraoperativen und späteren Komplikationsraten. Aus diesem Grund und aufgrund der guten Ergebnisse der anderen Methoden mit weniger Komplikationen, wenden wir diesen Eingriff nur noch in besonderen Fällen an.