XALIF bietet noch mehr Wirbelsäulenpatienten gezielte Hilfe
In Ehingen ist seit vielen Jahren Dr. med. Peter Stauch der Spezialist für die Wirbelsäulenchirurgie. Er setzt auf patientenschonende innovative Verfahren und ist durch seine Erfahrung und Expertise auch international ein gefragter Fachmann. Er hat in den vergangenen Jahren in Ehingen das so genannte XLIF Verfahren der Firma NuVasive etabliert, bei dem die betroffenen Wirbelsäulenabschnitte durch in Seitenlage eingebrachte so genannte Cages stabilisiert werden. Die Ärzte konnten damit Patienten helfen, deren Probleme in den Bandscheibenfächern der mittleren und oberen Lendenwirbelsäule lagen.
Patienten, deren Schmerzen im Bandscheibenfach LWK5/SWK1, also am Übergang vom Becken zur Lendenwirbelsäule liegen, mussten dagegen weiter generell in Rückenlage operiert werden, denn die Nähe zum Becken verhinderte den XLIF-Zugang. Der Zugang erfolgt bei der konventionellen Operationsmethode ebenso über den hinteren Bauchraum, jedoch mit deutlich erhöhtem Zeitaufwand und Komplikationsmöglichkeit bei der Präparation der inneren Organe und Gefäße, gerade bei übergewichtigen Patienten. Für die Patienten bedeutet dies einen großen Schnitt und größere Risiken, weshalb man gerade bei Risikopatienten dazu tendierte, diese Region eher nicht zu operieren und Kompromisse in der Versorgung einzugehen.
Doch gerade dieses Bandscheibenfach ist das größte und trägt die gesamte Last der Wirbelsäule. Dadurch wirken bei jeder Bewegung unseres Rückens große Kräfte auf die Bandscheibe LWK5/SWK1 und auch die Schmerzen sind in dieser Region der Wirbelsäule besonders stark ausgeprägt.
Das Ziel der rekonstruktiven Wirbelsäulenchirurgie ist die möglichst natürliche S Form, weil der Patient davon am meisten profitiert. Weil aber für ein wirklich gutes Ergebnis das Segment LWK5/SWK1 in vielen Fällen mitrekonstruiert werden muss, wurden in den USA neue Verfahren entwickelt, die das Patientenrisiko durch eine neue Form der Lagerung verringern und die OP-Zeit deutlich verkürzen. Das war der noch fehlende Baustein in der rekonstruktiven Wirbelsäulenchirurgie.
Beim XALIF kann der Patient durch spezielle Instrumente auch im Bandscheibenfach LWK5/SWK1 in Seitenlage operiert werden. Statt einem großen Bauchschnitt erfolgt der Zugang zur Wirbelsäule minimal-invasiv über einen 5 cm Schnitt mit Hilfe eines speziellen Haltesystems – dem XALIF-Sperrer – das von Dr. Stauch aufgrund seiner Erfahrungen weiter optimiert wurde. Der Patient hat weniger starke Blutungen und profitiert von einer deutlich verkürzten OP- bzw. Narkosezeit.
Dr. Stauch war der erste Arzt, der den XALIF 2019 in Deutschland durchführen durfte und ist bis heute Teil einer Expertengruppe aus sechs Ärzten, die das Verfahren für den deutschsprachigen Raum definiert und standardisiert. Zudem hat er bis zum Beginn der Coronapandemie Ärzte in einer international renommierten Klinik in der Schweiz in dieser OP-Methode geschult.
Der erfahrene Wirbelsäulenchirurg spricht von einem Paradigmenwechsel: „Waren mehrere Wirbelsäulenbereiche geschädigt, so standen wir früher vor der Wahl, die Rekonstruktion auf mehrere Eingriffe zu verteilen oder den Patienten während der OP mehrfach umzulagern. Die OP-Zeit wird in so einem Fall ganz erheblich länger, bei zwei wegfallenden Lagerungen können wir mehr als vier Stunden kürzer operieren. Und das ist durchaus relevant, weil viele unserer Patienten einen so langen Eingriff nicht gut überstehen würden, so dass wir dann mehrere Termine ansetzen müssen.“ Der großen Vorteile des XALIF aus Patientensicht sind weniger Schmerzen, geringere Verletzungen von Muskeln oder anderen Strukturen, eine deutlich schnellere Erholungszeit und eine schnellere Rückkehr in den Alltag. „Wir arbeiten hier mit einem Cage und drei Schrauben und erreichen dadurch eine sehr stabile Verankerung in einem besonders harten Knochengewebe. Im Sinne der Qualitätssicherung und Sicherheit für die Patienten ist zudem wichtig, dass wir durch die spezielle Halterung und den geführten Zugang zum Bandscheibenfach mit einem stark standardisierte Verfahren arbeiten, so dass wir absolut reproduzierbare Ergebnisse erzielen“ so Dr. Stauch.