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Arthrose im Knie

Bericht vom Gesundheitsforum Laichingen am 28. Februar 2018

Kniegelenkarthrose (med. Gonarthrose) ist Knorpelverschleiß, der zur Abnutzung des Kniegelenks führt. Durch die fehlende Knorpel entstehen Entzündungen und dadurch Gelenkschmerzen, die sich mit der Zeit ver-schlechtern. Knorpel sind schmerzunempfindlich, Schädigungen werden daher oft erst spät bemerkt, erst wenn eine fortschreitende Abnutzung (die Funktion des Knorpels Stöße abzufedern bzw. zu verhindern ist nicht mehr gegeben) der Knorpel die knöchernen Gelenkteile von Ober- und Unterschenkel aneinander reiben lässt. Vorschädigungen durch Unfälle an Meniskus und Bändern, Genetische Faktoren, Fehlstellungen (O- und X-Beine) und Übergewicht, aber auch der natürliche Alterungsprozess spielen eine große Rolle und stellen allesamt ein Arthroserisiko dar. Wenn Knieschmerzen im Alltag zur Last werden, Schwellungen oder Steifigkeit zunehmen, sollte ein Facharzt zu Rate gezogen werden. Mit bildgebenden Untersuchungen (Röntgen, MRT) oder einer Arthroskopie werden Verletzungen oder Verschleiß­erscheinungen erkannt und im besten Fall direkt behandelt.

Steht die Diagnose fest, beginnt eine individuelle Therapie. „Zunächst gilt es“, so Prof. Kramer, „die Arthrose längst möglich hinauszuzögern beispielsweise mit Ausdauersportarten wie Walken, Schwimmen oder Radfahren“. Vermieden werden sollen unbedingt belastende Sportarten wie Joggen oder Tennis spielen. Auch physiotherapeutische Behandlungen mit speziell auf die Bedürfnisse zugeschnittenem Trainingsprogramm erleichtern den Alltag und machen ihn schmerzfreier.

Die Verwendung von orthopädischen Hilfsmitteln (Dämpfungskissen in Schuhen oder Stützorthesen) und/oder die Einnahme von Schmerzmitteln lindern eine gewisse Zeit ebenfalls Schmerzen. Dennoch warnte der Fachmediziner: „Ein dauerhafter Gebrauch von Schmerzmitteln kann unter anderem zu Magenentzündungen oder Nierenschädigungen führen“.
Weitere konservative Maßnahmen sind die Injizierung von Cortison direkt ins Gelenk oder eine Spritztherapie mit Hyaluronsäure. Beides sind Maßnahmen mit längerfristiger Erfolgsaussicht bei früh beginnender Arthrose.

Wenn alternative Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind und nicht mehr zur Schmerzlinderung beitragen, die Mobilität aber dennoch eingeschränkt ist, kann mit Knorpelersatz - Mikrofrakturierung oder Anbohrung des geschädigten Bereichs - Schmerzlinderung erzielt werden. Mittels Arthroskopie wird dabei der Knochen mit kleinen Bohrern angebohrt. Nun einlaufendes Blut bildet einen sogenannten Super-Thrombus (Bluterguss), der sich dann in neues gesundes Knorpelgewebe formt. Eine Methode, die Patienten immerhin zwischen fünf bis acht Jahren beschwerdefrei gehen lässt.

Stärker fortgeschrittene Gelenkknorpelschäden können nur operativ behandelt werden zum Beispiel mit einer Osteochondralen Transplantation. Bei diesem Verfahren werden bei einer OP körpereigene Knochenknorpelzylinder von anderen Knochen entnommen und in den Defekt eingebolzt.
Ein weiteres junges, aber dennoch sehr effektives Verfahren, ist die autologe Knorpelzelltransplantation (ACT). Dabei wird der Gelenkknorpel biologisch rekonstruiert. Zwei Eingriffe innerhalb von drei bis vier Wochen sind dafür notwendig. Zunächst werden im Rahmen einer Arthroskopie Knorpelzellen entnommen. Nach der Entnahme werden die Knorpelzellen (Chondrozyten) in einem Speziallabor gezüchtet und vermehrt. Mit diesen Zellen wird eine Kollagenmembran beimpft, die bei einer Folge-OP in den Knorpeldefekt eingenäht wird.

Ist die Arthrose aber bereits stark fortgeschritten, hilft letztlich nur noch der Gelenkersatz. Ist das Gelenk nicht komplett erkrankt, sondern nur Teile der Knochenoberfläche zerstört, wird in der Regel eine Schlittenprothese (Teilgelenkersatz) eingesetzt. Die Vorteil sind ein kleinerer Eingriff und eine sehr gute Beweglichkeit. Sind aber zu viele Knochenoberflächen des Kniegelenks zerstört, bleibt dem Chirurg nur noch der Komplettgelenkersatz.

Bei beiden Operationen werden zerstörte Oberflächen durch Metall- und Kunststoffkomponenten ersetzt, um eine dauerhafte Bewegung des Kniegelenks wieder zu ermöglichen. Durchschnittlich halten diese Prothesen ca. 15 Jahre.

Am Ende seines Vortrags angelangt, gab Prof. Dr. med. Michael Kramer seinen Zuhörern mit auf den Weg: „Denken Sie daran: Bei Arthrose gibt es immer eine Lösung, jedoch sollte der Gelenkersatz die letzte Option sein“. Im Nachtrag beantwortete er noch die vielen individuellen Fragen der Laichinger Besucher.