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CED Ambulanz hat sich bewährt

Seit einem Jahr gibt es für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in Blaubeuren eine neu strukturierte Sprechstunde

Eingeführt wurden sie, weil durch das hohe Patientenaufkommen in der Funktionsdiagnostik der Abteilung Innere Medizin die Abläufe im Aufwachraum für die CED Patienten nicht mehr optimal gestaltet werden konnten. Daher wurde für diese Patientengruppe neben einer neuen Ablaufstruktur ein eigener Raum gestaltet, in dem Gespräche und Infusionen durchgeführt werden können.

„Jedes Quartal werden über 300 Patienten untersucht, intensiv beraten und behandelt, die unter Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden. Sie profitieren von den neuen Strukturen, weil in der neuen Ambulanz mehr Zeit in adäquater Privatsphäre für individuelle Fragen bleibt. Nach dem ärztlichen Gespräch mit mir oder meiner Oberärztin Dr. Johanna Vogelpohl sind die Patienten in der Obhut unserer speziell geschulten CED Fachassistentinnen Petra Lobgesang und Karin Kürsammer bestens betreut“ erklärt der Chefarzt der Abteilung Innere Medizin Dr. med. Roland Eisele.

Neben einer ausführlichen Diagnostik und Beratung stehen in der Spezialambulanz die Einleitung bzw. Kontrolle der Therapie sowie die ausführliche Patientenschulung im Vordergrund. Die Diagnose einer CED wird durch eine Darmspiegelung und die Entnahme von Gewebeproben gesichert. Die Feingewebeanalyse erfolgt in einem auf chronische Darmerkrankungen spezialisierten Pathologenzentrum.
Mit hochauflösendem high-end Ultraschall wird die Erkrankung im Verlauf überwacht.

Steht die Diagnose, legt der behandelnde Gastroenterologe das Therapieschema fest. Denn heilbar sind beide Formen der Krankheit nicht, mit der richtigen frühzeitigen Behandlung und einer angepassten Lebens­führung gelingt es allerdings, die Lebensqualität zu verbessern und Strukturschäden zu vermeiden.
Die medikamentöse Therapie wird durch eine Ernährungsberatung ergänzt.
Darüber hinaus erhalten die Patienten umfangreiches Infomaterial, das ihnen den Umgang mit ihrer Krankheit erleichtert. Deshalb gibt es auch Spezialbroschüren und speziell erarbeitete YouTube-Videos zu zahlreichen Themen wie bspw. Sport, Urlaub, Sexualität, Verhütung, Kinderwunsch, Impfungen oder CED in jungen Jahren.

In der CED Ambulanz arbeiten die Ärzte eng mit allen an der Behandlung erforderlichen Fachdisziplinen zusammen. Ein Rheuma­tologe und eine Hautärztin sind im Gesundheitszentrum Blaubeuren direkt vor Ort und können bei Bedarf hinzugezogen werden. Da Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auch zusammen mit rheumatischen Erkrankungsformen oder der Schuppenflechte auftreten können, hat sich die Zusammenarbeit dieser drei Disziplinen über viele Jahre im Alltag bewährt.

In enger Zusammenarbeit mit der Pädiatrie der Universitätsklinik Ulm bietet Blaubeuren den professionell betreuten Kindern einen reibungslosen Übergang in die Erwachsenenmedizin. Darüber hinaus werden komplexe Fälle in enger Zusammenarbeit mit der CED-Ambulanz der Uni in Studien mit neuen Therapieverfahren eingeschleust. Für die niedergelassen Kollegen bieten wir eine Plattform für Problemfälle und bieten gemeinsam mit dem Leiter der CED-Ambulanz der Uni Ulm, PD Dr. med. Jochen Klaus, regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen im süddeutschen Raum an.

Durch die ambulanten und stationären Möglichkeiten können Patienten in jedem Krankheitsstadium unterstützt werden. Die Diagnostik und Therapie der Patienten richtet sich natürlich nach den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften. Die besondere Kunst besteht jedoch darin, durch die intensive Betreuung eine jeweils individuell auf jeden einzelnen Patienten abgestimmte Strategie zu entwickeln. Selbstverständlich sind dabei die Beratung über das gesamte einsetzbare, sich ständig erweiternde, medikamentöse Spektrum (incl. Biologikatherapie mit Infliximab, Adalimumab, Vedolizumab, Golimumab, Ustekinumab).

Durch regelmäßige Kontrollen in der Ambulanz lässt sich der Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. An diesen Terminen werden der Darm mit dem Ultraschallgerät untersucht, Laborwerte und Befinden überprüft und je nach Krankheitsstadium und Verlauf wird die Therapie angepasst. Sofern der Patient Infusionen erhält, werden diese in den neuen Räumlichkeiten der CED Ambulanz verabreicht.
Petra Lobgesang und Karin Kürsammer sind als ausgebildete CED Fachassistentinnen feste Ansprechpartner für die Patienten. Sie selbst sehen sich als Bindeglied zwischen Patient und Arzt. So beantworten sie beispielweise Fragen der Patienten oder klären über unklare Punkte im Zusammen­hang mit der Therapie auf. Damit sie den dafür notwendigen patientenbezogenen Hintergrund erweitern, bereiten sie seit einem Jahr die Routinefragen mit dem Patienten vor und sind bei jedem Arzt-Patienten-Gespräch sowie den Untersuchungen dabei. Hierdurch bleibt den Ärzten mehr Zeit für individuelle Fragestellungen.

Die Patienten schätzen es, einen festen Ansprechpartner zu haben, der zudem gut erreichbar ist. Montag bis Donnerstag sind die CED Fachassistenten von 7:30 Uhr bis 16:15 Uhr und am Freitag bis 13:30 Uhr über die Anmeldung der Inneren Abteilung erreichbar.