Herbst-Winter-Depression
Wie komme ich da wieder raus?
14.10.2016
Saisonale Verstimmungen oder Tagesschwankungen sind nichts Ungewöhnliches – davon können auch gesunde Menschen betroffen sein. Sie liegen in der Regel an einer Veränderung der biologischen Rhythmen, unserer Zeitgeber, die insbesondere durch den Hell-Dunkel-Wechsel von Winter zu Sommer und umgekehrt beeinflusst werden. Meist bleiben sie ohne größere Auswirkungen und Einschränkungen auf die Betroffenen und ihre Umgebung.
Für manche Menschen sind diese Phasen viel bedeutsamer. Für sie wird die Stimmungsschwankung in der kalten Jahreszeit, die Verschiebung von Wach- und Schlafphasen zur Depression. Das kann an einem erhöhten Spiegel des körpereigenen Hormons Melatonin liegen. Melatonin, das Schlafhormon, wird durch Licht gehemmt. Weil Licht im Winter rarer ist, steigt die Hormonproduktion an. Die Folgen sind Müdigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und Gefühllosigkeit, die sich bis hin zu Gedanken an einen Suizid steigern können. Weitere Symptome für einen Winterblues können Änderungen der Körpersprache, Apathie und sozialer Rückzug sein. Und auch der Körper reagiert – zum Beispiel mit Gewichtszunahme, vermehrtem Appetit und auffällig schneller Erschöpfung.
Verantwortlich dafür ist nicht ausschließlich der Hormonspiegel. Erbliche Vorbelastung und zusätzliche Faktoren wie Stress am Arbeitsplatz, Beziehungsprobleme, Geldsorgen oder Erkrankungen können die Abwärtsspirale in eine Depression mitverursachen oder aber beschleunigen.
Die EINE Therapie gibt es nicht. So unterschiedlich wie die Menschen, so individuell sind auch die möglichen Wege aus der depressiven Phase. Dass Licht als therapeutischer Ansatz eine wesentliche Rolle spielt, versteht sich von selbst. Sport und Bewegung an der frischen Luft und bei Tageslicht eignen sich dabei besonders. Wenn das Tageslicht nicht ausreicht, haben auch künstliche Lichtquellen eine besonders intensive und positive Wirkung auf die depressive Person. Die Lampen sollten geprüft sein und nur nach ärztlicher Empfehlung eingesetzt werden. Bereits nach einer Woche berichten die Betroffenen von einer spürbaren Verbesserung.
Wer die düstere Stimmung trotz Licht und Bewegung nicht loswird, dem helfen Medikamente, so genannte Antidepressiva. Ergänzt durch eine geeignete Psychotherapie mit verschiedenen Angeboten aus der Psychoanalyse, Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie kann der Psychologe eine auf die individuelle Situation maßgeschneiderte Therapie anbieten.
Wer sich regelmäßig im Freien bewegt, viel frische Produkte isst, angenehme Dinge tut und denkt, der kann auch selbst etwas gegen die schlechte Stimmung unternehmen.