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Gemeinsam gegen den Krebs - 6. Ehinger Brustgespräche


Dr. med. Martin Simon, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie sowie Kooperationspartner im Ehinger Gesundheitszentrum erläuterte schulmedizinische Therapieansätze, die bei bestimmten Krebserkrankungen sehr wirksam sind. Im Frühstadium sind viele Krebserkrankungen heilbar, deshalb ist hier die Vorsorgeuntersuchung der Dreh- und Angelpunkt. Im fortgeschrittenen Stadium verschlechtert sich die Prognose, aber auch hier ist die Medizin heute sehr weit.
Die Anzahl alternativer Heilmethoden ist groß, ihre Ausrichtung breit gefächert und die Erwartung der Patienten hoch. Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, Immunstimulantien, nicht-biologische Therapien für die seelische Gesundheit, Sport- und Bewegungsprogramme bis hin zum versprochenen Wunder. Ob es sich hierbei um seriöse oder weniger seriöse Angebote handelt, muss der Betroffene selbst herausfinden. Wichtig ist es, Angebote und Versprechen kritisch zu hinterfragen und sich mit seinem behandelnden Arzt abzusprechen.
Von einer ausschließlich alternativen Therapie rät der Mediziner ausdrücklich ab. Er brachte es auf den Punkt: „Entweder-oder, ist bei der Bewertung von Schul- oder Alternativmedizin sicher nicht der richtige Begriff. Besser ist es, wenn sich beide ergänzen.“ In diesem Fall spricht man von Komplementärmedizin.
 
Dr. med. Ulf Göretzlehner, Chefarzt der Ehinger Frauenklinik, die seit Jahren Partnerklinik im Brust-Zentrum Donau-Riss ist, moderierte nicht nur die gut besuchte Veranstaltung, sondern informierte auch darüber, wie sich Nebenwirkungen einer Brustkrebstherapie behandeln lassen – durchaus auch komplementärmedizinisch.  Wenn Patientinnen während der Therapie über Wechseljahres-, oder Menstruationsbeschwerden, Blasen- und Harnwegsinfekte, oder Probleme in der Sexualität klagen, zeigen Behandlungsmethoden, wie die traditionelle chinesische Therapie Taoismus, Kräuterheilkunde, Diätetik, Tuina, Tai Chi, Qui Gong, oder Akupunktur gute Erfolge. Auch hier: ergänzend zu einer schulmedizinischen Behandlung.
 
Bei der operativen Behandlung des Brustkrebses zeichnet sich eine grundlegende, fast revolutionäre Änderung ab. Darüber berichtete Albrecht Schwämmle, leitender Oberarzt der Ehinger Frauenklinik.
Nahezu 100 Jahre lang wurden bei Brustkrebsoperationen immer auch die Achsellymphknoten der betroffenen Seite mit entfernt. Seit gut 10 Jahren wird nur noch der so genannte Wächterlymphknoten herausgenommen und untersucht. Ist er vom Tumor befallen, wird die Achsel operiert, ansonsten nicht. Jetzt soll im Rahmen von INSEMA,  einer großen, nationalen Studie, an der auch das Brust-Zentrum Donau-Riss teilnimmt, untersucht werden, ob, und wenn ja, unter welchen Bedingungen, auf diese Eingriffe in der Achsel verzichtet werden kann. Würden sich die jetzt schon vorliegenden, hoffnungsvoll stimmenden Daten der Studie bestätigen, hätte dies für die betroffenen Frauen einen enormen Zugewinn an Lebensqualität zur Folge, ohne dass sie dadurch an Sicherheit einbüßen würden.


Röntgenaufnahme einer Brust mit Knoten